Seit ich in die Branche der Hochzeitssänger eingestiegen bin, habe ich immer mehr das Gefühl, dass der Markt immer größer wird. Plötzlich betiteln sich unzählige Menschen als "Hochzeitssänger"
bzw. als "professionell". Besonders auf Kleinanzeigen-Platformen tummeln sie sich. Erst vor kurzem musste ich mich wieder ärgern, da eine "Sängerin" meinen Anzeigentext einfach für ihre
eigene Anzeige kopiert hatte. An dieser Stelle möchte ich deshalb darüber sprechen, was eine "professionelle Hochzeitssängerin" eigentlich ausmacht und was diese mitbringen sollte.
Oft wird von Paaren nicht erkannt, ob die Sängerin professionell ist oder nicht. Es geht vor allem um guten Gesang für wenig Geld.
Immer wieder kommt es dann dazu, dass Sänger bzw. Sängerinnen kurz vor der Hochzeit absagen. Verzweifelte Paare wenden sich dann an mich und meine Kolleginnen und suchen Ersatz. Das sollte natürlich nicht passieren. Ich hoffe, mit diesem Text ein wenig aufklären zu können.
Wie erkenne ich, ob eine Sängerin "Profi" ist oder nicht?
Eine Hochzeitssängerin muss nicht unbedingt Musik studiert haben, um "Profi" auf ihrem Gebiet zu sein. Vor allem die Erfahrung ist hier sehr wichtig. Hat eine Sängerin bisher nur auf Familienfesten gesungen oder hatte sie bereits bezahlte Auftritte? Wie vermarktet sich die Sängerin? Hat sie lediglich eine Anzeige auf einem Kleinanzeigen-Portal geschaltet oder besitzt sie eine eigene Homepage, Visitenkarten, usw.? Das alles hat viel mit dem Auftreten der Sängerin zu tun. Wenn eine Sängerin zum ersten Mal in der Kirche singt, kann es durchaus passieren, dass sie aufgeregt ist, Texthänger hat oder ähnliches. Das sage ich nicht, um andere Sängerinnen schlecht zu machen, nein, ich spreche da aus eigener Erfahrung. Meine ersten Erfahrungen habe ich bei einer Taufe im Verwandtenkreis sammeln können. Dieser Auftritt hatte nichts mit der Souveränität und Erfahrung zu tun, die ich heute an den Tag legen kann.
Auch ich habe mal klein angefangen und war darauf angewiesen als "Hobbysängerin" gebucht zu werden. Das ist nicht unbedingt negativ. Trotzdem sollten Sie darauf achten, dass die Sängerin sich wenigstens auf ihren Job eingestellt hat und zum Beispiel Equipment mitbringen kann. Weiterhin sollte sie ihre Tätigkeit beim Finanzamt angemeldet haben. Anderenfalls macht sie sich strafbar.
Hobbysängerin oder Profi - Was ist sinnvoll?
Generell kommt es immer auf Ihren eigenen Geschmack an. Lassen Sie sich Hörproben von der Sängerin schicken. Aber Achtung! Eine professionelle
Aufnahme aus dem Studio kann ganz anders klingen, wie ein Live-Auftritt. Eine professionelle Sängerin kann Ihnen Daten nennen, an denen
Sie auf anderen Events / Hochzeiten singt, an denen Sie die Möglichkeit haben, ihr live zuzuhören. Eine Sängerin ohne Auftritte kann kein Profi sein, auch wenn sie dies angibt (Saison
beachten!).
Sie können natürlich auch eine Hobbysängerin aus dem Verwandten- oder Bekanntenkreis engagieren. Hierbei ist allerdings die Frage zu klären, ob diese passendes Equipment bereitstellen kann. Der
Eisatz ist sehr sinnvoll, wie Sie in diesem Beitrag lesen können.
Außerdem muss man mit dem Equipment auch umgehen können. Eine Sängerin muss genau so erst lernen, wie man in ein Mikrofon singt, wie ein Gitarrist das Gitarre spielen lernen muss. Außerdem muss die Sängerin mit dem Mischpult und dessen Einstellungen umgehen können.
Preis-Leistung
Wie oft habe ich schon gehört: "Was machst du als Sängerin schon? du fährst dort hin, singst und fährst wieder nach Hause." Diese Aussage stimmt absolut nicht. Die Arbeit einer Sängerin ist deutlich vielfältiger, als man denkt. Ich möchte Ihnen hierzu eine kleine Auflistung der Arbeit einer Sängerin zeigen:
Angenommen, ich bekomme heute den Auftrag von Ihnen. Dann gehe ich wie folgt vor:
Unterm Strich umfasst ein Auftritt also im Durchschnitt 10,75 Stunden Arbeit der Sängerin. Ich singe nicht, weil es mir um das Geld geht (denn so viel verdient man gar nicht, wenn man die Arbeit mit der Gage vergleicht), sondern um mir mein Hobby, das Singen zu finanzieren (Gesangsunterricht und Equipment).
Ich empfehle Ihnen, Angebote zu vergleichen. Lassen Sie sich ein individuelles Angebot zusammenstellen und fragen Sie direkt nach den gebotenen Leistungen. Schauen Sie nicht nur auf den Preis, sondern besonders darauf, welche Stimme Ihnen am besten gefällt.
Eine Sache möchte ich gerne noch los werden: Immer wieder treffen Menschen Aussagen wie: "Die Sängerin hat uns das ganze für 50 Euro angeboten. Wir nehmen lieber sie." - Ja, wenn ich ohne
Equipment kommen würde, keinerlei Möglichkeiten zur Aufnahme hätte und mich einfach von der Organistin begleiten lassen würde, dann könnte ich Ihnen auch ein solches Angebot
zusammenstellen.
Sängerinnen wie aus diesem Beispiel sind es, die leider ohne viel Erfahrung und Übung in diese Branche kümmern. Als Sängerin, die beim Finanzamt angemeldet ist und nun schon so einige Auftritte
hinter sich hat, kann ich nur sagen, dass diese Sängerinnen nicht als "professionell" gelten können, auch wenn sie sich oft so betiteln.
In dieser Branche erfolgreich zu sein bedeutet nun mal auch, dass man viel Zeit, Spaß, Herzblut und auch Bürokratie in sein Hobby einfließen lassen muss.
Jemand der gut singen kann, ist noch längst kein "professioneller Sänger"
Ich hoffe, meine Worte konnten Ihnen ein wenig weiterhelfen. Kommentare und Diskussionen zu diesem Thema sind unter diesem Beitrag herzlich Willkommen.
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